Baierbrunn (ots) - Ärzte sollten nach Expertenmeinung bei ihrer Arbeit stärker den Stand der Forschung berücksichtigen und ihr Wissen mit den Patienten teilen. "Es geht darum, dass man die Medizin wissenschaftsbasiert praktiziert", erläutert Ingrid Mühlhauser, Professorin für Gesundheitswissenschaften an der Universität Hamburg, im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". Es gebe heute Studienmethoden, um sogenanntes sauberes Wissen zu generieren. "Auf dessen Basis können Ärzte dann Patienten informieren, damit gemeinsam über die Therapie entschieden werden kann." Ärzte hätten keine Therapiefreiheit, sondern eine Therapieverantwortung: "Der Arzt trägt die Verantwortung, die beste Therapie auszuwählen für den Patienten." Dazu müsse er die aktuelle wissenschaftliche Lage berücksichtigen und prüfen, wie diese auf den individuellen Fall anzuwenden sei. "Und dazu gehören auch die Wünsche des Patienten." Die Menschen wollen laut Mühlhauser verstehen, was mit ihnen passiert, "und sie wollen auch mitentscheiden, soweit dies möglich ist". Das Problem sei, dass Ärzte bisher so nicht ausgebildet würden. "Man muss lernen, so ein Gespräch zu führen: Wie bezieht man Patienten ein? Wie vermittelt man wissenschaftliche Daten verständlich?" Die vorhandenen Informationen seien oft noch nicht entsprechend aufbereitet. "Und in vielen Bereichen haben wir in Deutschland gar keine guten Daten." Der Patient könne zwar nicht das System ändern. Er könne aber verfügbare Informationen im Gespräch mit dem Arzt nutzen, "und er kann deutlich sagen, dass er eingebunden werden will", rät die Expertin.