... oder auch in welchem Zustand will sich ein Parki beim Arzt sehen?

Moin moin,

vor 6 Tagen waren meine Mausimone und ich mal wieder zuhause privat bei Alexander Rzesnitzek in St. Goar eingeladen. Die Fahrt war etwas abenteuerlich bei Scheefall und minus 1 Grad standen alleine im letzten Abschnitt von der Autobahnausfahrt bis zum Ziel 5 Autos im Feld. Spitzkehren erfordern dort ein sehr langsames Fahren auf spiegelglatter Fahrbahn. Ich war mal wieder froh einen Allrad mit elektronischer Traktion zu fahren ( A8 ). Der warnt z.B. sofort bei Schlupf ( also wenn die Räder schneller oder langsamer als normal erforderlich drehen ). Das gibt Sicherheit. Nun zum Thema:

Das Essen war sehr gut - so auch die Diskussionen. Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Energie dieser Mann sich auch in seiner Freizeit mit Parkinson beschäftigt.

Ein Thema interessierte mich besonders: Die Verzerrung unseres Befinden beim Neurologen.
Was das ist? Wenn ein Parki zum Neuro geht hat er ein Ziel. Meistens wil er erreichen ( und ich nehme mich gar nicht aus ) dass es ihm besser geht, ganz pauschal gesagt.

Um das zu erreichen, stellt er sein Befinden entsprechend ( übertrieben ) dar. Zum Beispiel so:
"Ich bin ja fast nur noch im Off..."
Da der Neuro ja nun keinen Vergleich hat, und ständig unter Zeitdruck steht und daher nicht weiter nach dem "echtem" Befinden untersuchen kann, nimmt er den mitgeteilten Zustand als gegeben an, richtet seine Diagnose danach aus und verordnet entsprechend Medikamente und ihre Dosierung.

Nun, und genau diese wäre im "Normalfall" nicht so hoch ausgefallen. Aber der Neuro hat nur auf die "Symptome" des Parkis gehört. Und nicht nach dem "Normalmaß" gesucht. Und das genau ist diese Verzerrung.

Das kann böse enden, denn der Parki nimmt diesen Dosierungsplan meistens an und es geht ihm auch möglicherweise besser; aber er ist zu hoch dosiert - und entsprechend sind die Nebenwirkungen.

Jetzt verknüpfe ich mit einer Theorie von mir:
Kein Wunder, dass es Parkis gibt, die über eine bessere Befindlichkeit durch geringer dosierte oder auch weggelassene Medis berichten!

Besser wäre: So viel wie nötig, so wenig wie möglich!

Meint
Anse

Lieber Anse, liebe Watsi,

ich kenne es auch eher so, dass der Vorführeffekt eintritt. Es geht mir in dem Moment, wo ich dem Arzt gegenüber sitze, besser als ich es erzähle. Und der Arzt weist mich darauf hin, dass es anderen viel schlechter gehe als mir. Ich solle doch zufrieden sein. Letztens meinte einer, ich müsse nur akzeptieren, dass ich Parkinson hätte. Und das nach über 20 Jahren Parkinson.

Ich erkläre mir den Effekt so, dass ich vorher keine Zeit habe, etwas zu essen und dass Adrenalin ähnlich wie Dopamin wirkt.

Als ich beim letzten mal im Krankenhaus war, sagte mir der Arzt am Schluss, er traue mir die Feineinstellung der Medikamente zu Hause zu, dass ich das selbst könne. Und ich Esel stimmte ihm zu. Wahrscheinlich brauchten sie gerade das Bett, und ich fühlte mich geschmeichelt.

Ich gebe Dir recht, Anse, dass ich keinen Arzt kenne, der so engagiert in Sachen Parkinson ist, wie Alexander Resznitzek. Er scheint fasziniert zu sein von der Krankheit Parkinson und möchte den Patienten wirklich helfen, indem er versucht zu verstehen und Abhilfe zu verschaffen, auch auf ungewöhnlichen Wegen. Dazu kommt noch seine Ehrlichkeit.

Liebe Grüße, auch an Mausi,
von Julia

Hallo

aus der Klinik kenne ich beide Sorten - und einige mehr. Aber das nur nebenbei.

@ Julia

""Als ich beim letzten mal im Krankenhaus war, sagte mir der Arzt am Schluss, er traue mir die Feineinstellung der Medikamente zu Hause zu, dass ich das selbst könne. Und ich Esel stimmte ihm zu. Wahrscheinlich brauchten sie gerade das Bett, und ich fühlte mich geschmeichelt ""

Bei dieser Äußerung handelt es sich um reine Spekulation. Wie kommst du zu dieser Sichteweise?

Denn du führst ja das Beispiel an mit der "Akzeptanz". Wie kann man so vermessen sein, einen Kranken nach so einer langen Krankheitsdauer so von oben herab abzukanzeln? Bei einem so dummen Geschwätz kann einem tatsächlich die Galle hochkommen. Du bist ja nicht auf den Kopf gefallen und auf den Mund auch nicht. Könnte der Doc nicht wirklich von deiner Fähigkeit überzeugt gewesen sein? Nach immerhin 20 Jahren Parkinson........

Hallo Schildi,

Du warst njcht dabei und kannst es deshalb nicht wissen: Ich habe ein Telefongespräch eines Arztes durch Zufall auf dem Krankenhausflur teilweise mitgehört, bei dem es um die Suche nach einem freien Bett ging. Ich hörte noch gerade, wie der Arzt sagte, den Patienten aus Saudi-Arabien könne er ja schlecht nach Hause schicken.

Es war kurze Zeit später, dass ein Arzt mir sagte, ich käme doch bestimmt selber zu Hause zurecht.

Zum besseren Verständnis hätte ich dies besser schon weiter oben erklärt. Ich glaube da an einen Zusammenhang.

Danke für Deine Antwort.

Liebe Grüße
Julia

Liebe Julia

Vielen lieben Dank für die Antwort. Es ist zum Mäusemelken, was man so alles erleben muss. Fühl dich gedrückt und ich hoffe, es hat trotzdem noch geklappt mit der Feinjustierung.